Praxistipps
Eigentlich sind Klettergurte unproblematische Ausrüstungsgegenstände, einfach zu bedienen und hundertprozentig sicher. Aber: Am Gurt hängt Ihr Leben. Achten Sie deshalb immer auf die exakt richtige Handhabung. Ein paar Sicherheits-Routinen helfen Ihnen, Fehler zu vermeiden. | |
Schnallenkontrolle | |
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Prüfen Sie beim Anziehen alle Schnallen auf korrekten Verschluss. Rückfädelschnallen sind erst sicher, wenn das Gurtband wieder zurückgefädelt wurde. Ein “Danger Stamping” warnt bei Mammut Gurten, falls das einmal vergessen wurde. Verschlussbänder müssen, wie die Seilenden bei Knoten, ausreichend weit aus der Schnalle heraus ragen. Bei allen Mammut Gurten zeigt eine Naht in Kontrastfarbe an, ob die Sicherheitsreserve genügt. Prüfen Sie verstellbare Beinschlaufen gelegentlich auf korrekten Sitz. |
Einbinden | |
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Binden Sie sich immer direkt mit dem Seil ein, nicht mit Karabinern,
die einen Unsicherheitsfaktor ins System bringen würden. Fädeln Sie das Seil durch die beiden Schlaufen am Hüftband und am Beinschlaufensteg. Das bietet Redundanz durch zwei Schlaufen und Handhabungsvorteile, etwa durch günstigere Hängeposition beim Ausbouldern. Gegen das Durchscheuern des Beinschlaufenstegs hat Mammut den Protector entwickelt. Die «Anseilschlaufe» hält zwar laut Norm 15 kN, verliert aber durch Scheuern und Alterung an Festigkeit; und ihr Versagen wäre fatal. Zum Einhängen des Abseil- oder Sicherungsgerätes wird sie natürlich verwendet; prüfen Sie gelegentlich die Nähte auf Scheuerstellen und ersetzen Sie den Gurt bei Verschleiss frühzeitig. |
Partnercheck | |
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Stress und Gedränge (Kletterhalle) und Routine sind die grössten Gefahren
für Fehler beim Einbinden oder Einlegen der Sicherung. Es gab schon
tödliche Abstürze, weil sich Kletterer in die Materialschlaufe eingebunden
haben. Dagegen hilft der routinemässige Partner-check. Nehmen Sie sich
eine halbe Minute Zeit für die Kontrolle an sich selbst und am Partner:
Alle Schnallen geschlossen? Richtig eingebunden? Knoten straff zugezogen?
Sicherungsgerät richtig eingehängt? Richtige Seilführung? Verschluss
gesichert? Viel Vergnügen! Beobachten Sie Ihren Partner gelegentlich auf ständig aufmerksames und korrektes Sichern. Vertrauen ist gut… |
Sturztraining | |
Wie weit Sie auch fallen: Ein Mammut Gurt lässt Sie nicht im Stich. Aber Stürzen will gelernt sein. Üben Sie die richtige «Sturztechnik» in Halle oder Klettergarten, damit Sie ohne Sturzangst volle Leistung bringen können und im Ernstfall automatisch richtig reagieren. | |
Vorbereitung | |
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Wählen Sie zum Sturztraining einen möglichst ruhigen, angenehmen Ort mit reichlich Platz für den Sicherungspartner und soliden Sicherungspunkten (Halle, Klebebohrhaken). Für die ersten Sturzversuche brauchen Sie «sturzfreundliches» Gelände: senkrecht oder leicht überhängend ohne Anprallgefahr. Halten Sie beim Stürzen genug Abstand vom Boden und dosieren Sie die Sturzhöhe vorsichtig (es geht immer weiter runter als man denkt); Haken auf Fusshöhe ist schon sehr viel. |
Sturz | |
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Stossen Sie sich mit allen Vieren ganz sanft von der Wand ab; so, dass Sie nicht entlangrutschen, aber auch nicht im grossen Bogen dagegenknallen; die Dosierung können Sie zuerst im Toprope (mit etwas Schlappseil abspringen) üben. Achten Sie auf die richtige «Flughaltung»: aufrecht, Bauchmuskeln angespannt, leichter Katzenbuckel, Beine leicht gespreizt nach vorne, Knie leicht gebeugt, beide Hände halten das Seil beim Einbindeknoten. Im Bremsmoment lösen sich die Hände vom Seil und der Anprall an der Wand wird mit allen Vieren gleichmässig abgefangen. |
Sicherungstraining | |
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Für den Partner ist das Sturztraining gleichzeitig Sicherungstraining: Durch «weiches Sichern» reduziert er die Wucht des Anpralls. Dazu geht er in leichte Kauerstellung und richtet sich beim Halten des Sturzes auf; deutlich schwerere Sicherungspartner müssen aktiv in die Höhe springen. Für deutlich leichtere Sicherungspartner (ab ca. 20 kg Unterschied) empfiehlt sich eine Selbstsicherung, möglichst etwas von der Wand entfernt. |