de en fr

Tests

  Wie wird getestet?
  Was genau und wie wird getestet – und was bedeuten die Ergebnisse für die Praxisleistung des Klettergurts?
  Zug nach oben
Dieser Test in der Standard-Belastungssituation ist die wohl wichtigste Prüfung der Norm. Ein Dummy mit dem Gurt wird in aufrechter «Kopf-oben»-Position fixiert, das Seil nach Norm eingebunden, dann wird der Gurt mit einer Kraft von 15 kN (bei Kindergurten 10 kN) statisch belastet. Dabei dürfen keine Kraft tragenden Teile vollständig brechen, Schnallen dürfen sich höchstens um 20 mm verschieben (wegen dieses Schlupfs ist eine Mindest-Restlänge der Gurtbänder notwendig). Die Prüflast von 15 kN enthält eine grosse Sicherheitsreserve, denn laut Norm darf der maximale Fangstoss eines Seiles nicht über 12 kN hinausgehen, und bei dynamisch gebremsten Stürzen wirken etwa 2,5 bis 3,5 kN auf den Körper. Das heisst: Bevor der Gurt reisst, bricht das Kreuz.
  Zug nach unten
Für diesen Test wird der Dummy in «Kopf-oben»-Stellung eingespannt und mit 10 kN (Kindergurte 7 kN) nach unten belastet. Auch dabei müssen alle tragenden Teile intakt bleiben; ausserdem darf der Dummy nicht aus dem Gurt herausrutschen. Das heisst: Auch ein Sturz kopfüber hält der Gurt ohne Probleme. In der Praxis sollten natürlich Stürze kopfvoran möglichst vermieden werden.

Praxistipp: Im gestuften Gelände, wo die Aufprall- und Umdrehgefahr besonders gross ist, mehr Zwischensicherungen legen!
  Gurtbandbreite
Alle mit dem Körper in Kontakt stehenden Bauteile müssen aufgrund der teils explosiven Krafteinleitung eine Mindestbreite aufweisen. Diese ist für Hüft- und Beingurte unterschiedlich. Die Mindestbreiten sind nötig, damit beispielsweise die Oberschenkel durch die Beinschlaufen beim Sturz nicht unangenehm eingeschnürt oder gar verletzt werden können.
  Anseilschlaufe
Die Reissfestigkeit der Anseilschlaufe wird separat getestet. Die geforderten Werte, die denen der «Zug-nach-oben»-Belastung entsprechen (15 kN, Kindergurte 10 kN), sind für jede Praxisbelastung weit ausreichend. Dennoch empfehlen wir, das Seil nicht in die Anseilschlaufe einzubinden, sondern direkt in Hüftschlaufe und Beinschlaufensteg. Das bringt durch Redundanz mehr Sicherheit beim Sturz und vermeidet Scheuerschäden an der Anseilschlaufe, die man ja zur Aufhängung des Abseil- oder Sicherungsgerätes braucht.